Philips AH 578

Reparatur eines Philips AH 578 Verstärkers

Der Philips AH 578 Verstärker kam in einem ziemlich desolatem Zustand zu mir. Beide Kanäle waren durchgebrannt, diverse Lampen funktionierten nicht und die Lautsprecherklemmen waren abgebrochen.

Der Verstärker arbeitet mit 230V Wechselstrom. Dies ist lebensgefährlich! Arbeiten dürfen nur im spannungslosen Zustand durchgeführt werden.

Philips AH 578: Bestandsaufnahme

Das ServiceManual gibt’s hier.

Als erstes wurden alle Bauteile der Endstufe überprüft. Auf den Bildern sind die Bauteile der defekten Endstufe zu sehen.

Reparatur

Da Philips für die Halbleiter eine eigene Bezeichnung führt, war ein originaler Ersatz nicht möglich. Bei Audiokarma konnte ich dann aber Ersatztypen finden. Statt des dort vorgeschlagenem MJ15024G verwendete ich aber den MJ21194. Pro Endstufe sind acht dieser 355-1 Leistungstransistoren verbaut. Eigentlich sollten alle getauscht werden, aber ein Blick in den Schaltplan verriet mir, dass sechs davon als eigentliche Endstufentransistoren fungieren und zwei als Treiber. Da hier nur zwei durchgebrannt sind, wurden die neuen Transistoren als Treiber verwendet.

Die Philips AH 578 Endstufe neigt an schwierigen Lasten zum Schwingen. Um dies etwas zu vermindern habe ich kleine Keramikkondensatoren zwischen Basis und Emitter der Treiber gelötet.

Die Endstufen wurden erst an meinem Labornetzteil mit regelbarer Strombegrenzung getestet, bevor sie an ihren eigentlichen Platz verbaut wurden. So lässt sich ein Fehler schnell erkennen und die getauschten Teile werden nicht sofort wieder ins Silizium-Nirwana befördert. Da es hier keine Auffälligkeiten gab, wurden die Endstufen an ihren vorgesehenen Platz eingebaut. Nach dem Einschalten ertönte das beruhigende Klick der beiden Schutzrelais. Jetzt kann der Ruhestrom nach den Angaben im ServiceManual eingestellt werden. Dieser sollte nach einer gewissen Aufwärmphase überprüft und eventuell korrigiert werden.

Hier die Ausbeute beider Endstufen. Die abgebrochenen Lautsprecherklemmen wurden kurzerhand mit Zweikomponentenkleber angeklebt. Das hält bombenfest und von außen sieht man keinen Unterschied.

Eine Anzeigelampe war durchgebrannt. Diese war aber nicht aufzutreiben (8V, 40mA). Also wurden alle Anzeigelampen durch rote LEDs ersetzt. Die Beleuchtung der VU-Meter wurde durch neue Glassockellampen ersetzt.

Fazit

Fertig, jetzt funktioniert der Philips AH 578 wieder. Die Philips-Endstufe hat Power ohne Ende (210W pro Kanal). Selbst bei kleinen Lautstärken kann man das spüren. Aber wehe wenn sie losgelassen. Da gibt es kein Halten mehr.

Kommentare

3 Antworten zu „Reparatur eines Philips AH 578 Verstärkers“

  1. Avatar
    Karl Trutschl

    ..super Arbeit und Doku! habe selber 2 Türme davon, sind einfach Spitze.
    Bei einem 578 musste ich den Netztrafo tauschen weil Vergußmasse aufging und daher der Trofo brummte wie verrückt, habe ihn durch 2 Rinkerntypen übereinander ersetzt, seitdem funzt das Ding wieder einwandfrei!

    1. Hallo Karl,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Der Philips ist ein geiler Verstärker.

      1. Avatar
        Karl Trutschl

        …ja, absolut, diese S/N Ratio von 110 dB ist fast einzigartig! Und nicht! Phillips Like,denn deren Endstufen rauschen alle wie ein Blätterwald! Dabei wäre es so einfach, nur durch die Verwendung von niederohmigen Widerständen ( vielleicht noch Metallfilm) das Rauschen drastisch zu senken, so wie es die Magnavox Ingenieure gemacht haben!
        Schade dass Phillips diese Sparte an die Wand gefahren hat!
        LG aus Österreich

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