Rauscharmes Phono Modul im Saba 9260 durch Metallschicht-Widerstände

rauscharmes Phono Modul Saba 9260: neue Metallschicht-Widerstände

Im Saba-Forum wurde geschrieben, dass man durch das Tauschen der Kohleschicht-Widerstände gegen Metallschicht-Widerstände ein rauscharmes Phono Modul bekommt. Nachdem ich meinen schwarzen Saba 9260 überholt hatte, habe ich mir Gedanken gemacht ob es da noch etwas zu verbessern gibt. Diese Sache mit den Widerständen hat mich ziemlich beschäftigt.

Der Receiver arbeitet mit 230V Wechselstrom. Dies ist lebensgefährlich! Arbeiten dürfen nur im spannungslosen Zustand durchgeführt werden.

Überlegungen für ein rauscharmes Phono Modul

Das Rauschen eines Verstärkers kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen rauschen Halbleiter. Dies ist wahrscheinlich die größte Ursache. Außerdem entsteht Rauschen wenn ein Strom durch einen Widerstand fließt. Dieses Rauschen ist abhängig vom verwendeten Widerstandsmaterial. Metallschicht-Widerstände erzeugen ein geringeres Rauschen als ihre Kohleschicht-Kollegen.

Da dieses Widerstands-Rauschen relativ gering ist, kann es eigentlich nur an stark verstärkenden Stellen zum Problem werden. Im Phono Modul werden die sehr kleine Spannungen des Tonabnehmers stark verstärkt. Im Saba 9260 sind hier überall Kohleschicht-Widerstände verbaut.

Die Frage ist also: Wird das Rauschen des Phono Moduls geringer, wenn man die dort verbauten Widerstände durch Metallschicht-Typen ersetzt?

Ich muss also irgendwie bestimmen wie groß das Rauschen ist, um vorher und nachher vergleichen zu können. Das menschliche Gehör ist hierfür denkbar ungeeignet. Ich muss also messen. Mein Multimeter ist auf AC ziemlich breitbandig. Damit kann ich also die Rausch-Spannung gut messen. Am Ausgang des Phono Moduls ist die Spannung aber so gering, dass hier keine sinnvollen Werte angezeigt werden. Aber ich habe ja auch noch die Endstufe. Also wird das Multimeter an der Endstufe angeschlossen und die Lautstärke voll aufgedreht. Dann messe ich ca. 15mV am Ausgang. Das ist echt nicht viel. Zur Sicherheit überprüfe ich den Messwert noch mal mit dem Oszilloskop. Das Ergebnis ist das gleiche. Diesen Wert gilt es also zu unterbieten.

Hier sieht man das Original Phono Modul. Es sind insgesamt 22 Kohleschicht-Widerstände verbaut. Es gibt also einiges zu tun.

Diese Widerstände werden alle eingebaut.

Hier sieht man die ausgelöteten Kohleschicht-Widerstände. Nachmessen hat ergeben, dass die meisten sehr nahe am Sollwert lagen. R412/R432 fallen da ein bisschen aus dem Raster. Der eine hatte die geforderten 390kΩ, der andere war aber an der unteren Toleranzgrenze von etwa 350kΩ. Die beiden Widerstände sitzen im RIAA-Netzwerk und sind für die Entzerrung verantwortlich. Hier gab es also Abweichungen zwischen links und rechts. Ob man das merkt steht aber auf einem anderen Blatt.

Hier sieht man das überarbeitete Phono Modul. Die neuen Widerstände habe ich alle vermessen. Sie haben eine Toleranz von 1%, die alten hatten wahrscheinlich 10%.

Ergebnis und Fazit

Das überarbeitete Phono Modul habe ich wieder in den Receiver eingebaut. Anschließend habe ich die Rausch-Spannung gemessen. Hier kamen wieder etwa 15mV Rauschen an. Hierfür hat die Aktion also rein gar nichts gebracht. Es wäre aber auch zu schön, wenn man durch den Tausch einiger billiger Teile einen großen Erfolg hätte.

Allerdings sind die Widerstände jetzt enger toleriert und machen damit die RIAA-Entzerrung vielleicht besser. Das kann ich aber leider nicht mehr nachweisen.

Kommentare

5 Antworten zu „Rauscharmes Phono Modul im Saba 9260 durch Metallschicht-Widerstände“

  1. Avatar
    Jürgen friedrich

    Hallo,
    eine hervorragende Arbeit, die mich sehr begeistert. Auch ich habe einen Saba 9040 Elektronik. Der Klang ist ja unglaublich gut! Aber die Darstellung und Überarbeitung ist Ihnen ganz toll gelungen!!! Auch mein Receiver ist nun in die Jahre gekommen, leider habe ich nicht das Geschick, solche Überholungen zu erledigen. Sollte mein Sab zusammenbrechen, werde ich das Gerät wahrscheinlich entsorgen.
    Beste Grüße aus Kenzingen ( Breisgau );
    Jürgen Friedrich

    1. Norman

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Aber bevor Sie den Saba entsorgen, können Sie sich auch gerne bei mir melden ;-)

  2. Avatar
    Karl Trutschl

    Hallo Norman!
    Als Transen BC550/560, aber das ist nur ein Teil der Geschichte, besser die gesammte Schaltung überarbeiten, und runter mit den Ohmwerten, (www.beis.de) usw. (Boltzmankostante und Widerstandsrauschen)
    Besser wäre hier wie eingangs erwähnt, einen RAUSCHARMEN JFET- Amp LF356 verwenden, oder TL 071! Dies aber mehrstufig, Eingang als nicht Inv.OP- Amp. Und kleine Widerstände 1- Max 10kOhm. Nachgeschaltet dann RIAA KENNLINIEN VERSTÄRKER, ebenfalls alles JFET, Schaltungen gibt’s genug im Netz. Kennst du Halbleiterschaltungstechnik Tietze-Schenk? Wenn nicht, habe da ein pdf-file! Mail an meine Adresse, dann schichk ich’s dir!

    …noch alles Gute für 2017 und viele interessante Projekte !

    1. Norman

      Hallo Karl,
      vielen Dank für Deinen Kommentar. Den Phono Verstärker wollte ich nicht komplett überarbeiten. Da habe ich mir lieber einen eigenständigen mit LT1115 gebaut ;-)
      Den Tietze-Schenk habe ich manchmal beim Studium benutzt. Das ist ja das Buch, wenn es um Filter geht.
      Dir auch einen guten Rutsch.

  3. Avatar
    Sven

    Beim Restaurieren von alter USA Studiotechnik, Mikrofonvorverstärker mit Röhren, habe ich um Rauschen zu minimieren bei zwei Geräten die Kohlepresswiderstände gegen Metallfilmwiderstände getauscht. Ergebnis war eine Verbesserung um 3 dB. Im Vergleich zum Röhrenrauschen hat es leider nicht allzuviel gebracht. Vorteil wie oben beschrieben auch hier die geringere Toleranz und Langzeitkonstanz der Widerstandswerte. Damit auch stabile Voraussetzung für Selektion von Röhren um möglischst wenig Störgeräusche wie Rauschen, Krackeln und Mikrofonie zu bekommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert