Durch einen glücklichen Zufall bin ich in den Besitz eines Pelikan M800 Füllers gekommen. Doch die Freude währte nicht lange. Beim Schreiben ist mir aufgefallen, dass es oft beim ersten Strich eines Wortes zu Problemen kam. Die Tinte wollte da einfach nicht auf das Papier. Das sieht einerseits nicht schön aus, andererseits nervt es schnell. Eine kurze Suche im Internet hat auch einen Namen dafür gefunden: Anschreibprobleme.
Inhaltsverzeichnis
Untersuchung Pelikan M800
Hier sieht man wie das aussieht. Der erste Strich im Buchstaben ist ziemlich dünn. Manchmal kommt auch gar keine Tinte auf das Papier.
Die Tinte wird durch Kapillarwirkung vom Tank bis zum Papier transportiert, das heißt sie wird durch einen sehr schmalen Spalt gesaugt. Wenn hier etwas nicht stimmt, kommt es zu einem schlechten Tintenfluss und Anschreibproblemen. Das bedeutet, die Tinte kommt nicht richtig vom Tintentank zum Papier. Einige typische Probleme sind:
- Verstopfungen im Füller durch eingetrocknete Tinte. Dies kann durch Ausspülen mit Wasser behoben werden. Manchmal muss man die Prozedur wiederholen. Es ist auch hilfreich den Füller über Nacht in Wasser einzuweichen. Das Ausspülen sollte so lange wiederholt werden, bis das Wasser klar bleibt.
- Die Feder ist verbogen. Das kann man feststellen, wenn man sich die Feder genau ansieht. Die Schenkel sollten parallel verlaufen. Dies sieht man, wenn man von oben auf die Feder schaut. Außerdem dürfen sie nicht unterschiedlich hoch sein. Dies sieht man am besten von der Seite. Wenn es hier Probleme gibt, wird es schwierig. Bei Korrekturen macht man schnell mehr kaputt.
- Die Feder ist auf dem Tintenleiter verschoben. Der Tintenleiter ist das Teil, auf dem die Feder sitzt. Sie darf nicht nach links oder rechts verschoben sein. Dies lässt sich mit etwas sanfter Gewalt richten. Außerdem sollte die Feder plan auf dem Tintenleiter aufliegen.
- Ein abgenutztes Schreibkorn. Ganz vorne an der Spitze des Füllers befindet sich das Schreibkorn. Dies ist aus Iridium und sehr hart. Mit der Zeit passiert es trotzdem, dass sich die Kanten abnutzen und der Tintenfluss unterbrochen wird. Das lässt sich durch Nachschleifen beheben.
Die ersten drei Möglichkeiten konnte ich ausschließen. Es bleibt also nur noch das abgenutzte Schreibkorn übrig.
Auf diesem Bild sieht man, wie das Schreibkorn im Idealfall aussehen sollte. Die Tinte kommt mit dem Papier in Kontakt und kann von ihm aufgenommen werden.
Hier sieht man ein abgenutztes Schreibkorn. Die Kanten sind abgerundet. Oft wird das auch als Babypopo bezeichnet. Dadurch gelangt die Tinte nicht mehr zum Papier.
Der Babypopo lässt sich durch Schleifen des Schreibkorns beseitigen.
Schreibkorn schleifen
Im Keller habe ich noch einen Indiga Oelstein gefunden. Dies ist ein sehr feiner Schleifstein. Ich verwende aber kein Öl zum Benetzten des Steins sondern Wasser, da sich das einfach besser mit der Tinte verträgt.
Der Oelstein hinterlässt feine Riefen auf dem Schreibkorn. Deshalb muss es noch poliert werden. Hierfür habe ich eine Hochglanzpolierfeile aus dem Drogeriemarkt verwendet. Diese sind zum Polieren von Fingernägeln da, lassen sich aber auch gut zweckentfremden. Sie hat zwei Seiten, eine grobe und eine feine.
Das Schleifen ist relativ einfach. Der Oelstein wird mit Wasser befeuchtet. Anschließend schreibt man im Wasser wie gewohnt ein paar Buchstaben. Den Füller dabei auch leicht hin und her drehen, sowie nach oben und unten kippen. Mit leichtem Druck arbeiten.
Anschließend kommt die Hochglanzpolierfeile zum Einsatz. Auch hier werden erst auf der groben und anschließend auf der feinen Seite Schreibbewegungen ausgeführt.
Die Feder wird danach mit Küchenpapier abgewischt und ausprobiert. Wenn die Anschreibprobleme noch nicht verschwunden sind, wird die Prozedur wiederholt. Ich habe zwei Versuche gebraucht.
Hier sieht man, wie das Schriftbild nach dem Schleifen aussieht. Alle Striche sind gleich stark und gleichmäßig.
Fazit
Der Pelikan M800 ist ein hervorragender Füller. Nach der Behandlung schreibt er super. Die Feder ist schön weich und kratzt nicht. Damit macht das Schreiben sehr große Freude.
Mein Füller hat die seltene 14ct Feder. Diese wurde in den ersten Baujahren ab 1987 verbaut. Außerdem hat der Füller das Kappenlogo der ersten Serie. Dies wurde nur im ersten Jahr verwendet. Also stammt der Füller aus dem Jahr 1987 oder 1988. Mehr zur Datierung findet man auf pelikan-collectibles.de.
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