Der Dual 626 hat ein Design, dass mir zugegebenermaßen nicht sehr zusagte. Die braun eloxierte Frontplatte ist nicht jedermanns Geschmack. Daher kam mit der Gedanke die alte Zarge durch eine andere zu ersetzen. Als Erstes wollte ich sie durch eine Original Dual Zarge ersetzen. Aber dann kam mir die Idee mit dem Selbstbau einer Zarge für einen Dual Plattenspieler.
Der Plattenspieler arbeitet mit 230V Wechselstrom. Dies ist lebensgefährlich! Arbeiten dürfen nur im spannungslosen Zustand durchgeführt werden.
Inhaltsverzeichnis
Zarge für einen Dual Plattenspieler
Der Aufbau
Dazu habe ich mir im Baumarkt meines Vertrauens Birkenholz MPX-Bretter zusägen lassen. Es wurden fünf 15mm dicke Bretter und ein 10mm dickes Brett mit den Abmaßen 446*377mm angefertigt. Ein dickes Brett dient als Bodenplatte, das zweite als oberer Abschlussrahmen. Die restlichen drei dienen als Zwischenteile. Die dünne Platte wird als Einbaurahmen für das Plattenspieler-Chassis verwendet. Die Dicke der Bretter wurde so gewählt, dass die Abmaße der fertigen Zarge möglichst nahe denen des Originals kommen.
Als Werkzeuge habe ich eine Bohrmaschine mit Ständer, eine Stichsäge, einen Dreiecks- und einen Schwingschleifer verwendet. Holzbohrer mit den Durchmessern 6, 12 und 21mm werden benötigt. Außerdem verschiedene Sägeblätter und Schleifpapier in unterschiedlichen Körnungen.
Auf vier der dicken Bretter wird ein Ausschnitt mit den Abmaßen 386*317mm aufgezeichnet. Die Ecken werden mit einem 6mm Bohrer durchbohrt. Diese Löcher dienen als Ansatzpunkt für die Stichsäge. Gebohrt wird von oben, gesägt von unten, weil es beim Bohren an der Unterseite, beim Sägen aber an der Oberseite ausfranst.
Das beste Brett wird ausgewählt. Dieses dient als oberer Abschluss der Zarge. Die Kanten des Ausschnitts dieses Bretts werden mit dem Dreiecksschleifer bearbeitet. Ich habe hier pro Kante etwa 2mm abschleifen müssen. In diesem Ausschnitt sitzt später mal das Chassis des Plattenspielers.
Als nächstes kommt das dünne Brett dran. In diesem Einbaurahmen sitzen die Dämpfer und die Transportsicherungsschrauben. Eine Vorlage für Dual-Plattenspieler mit vier Dämpfern (große Platine) gibt es hier. Für die vier Außenlöcher wird ein 21mm Bohrer benötigt. Ich hatte nur einen 20er. Deshalb musste ich die Löcher hinterher noch etwas vergrößern. Dafür habe ich eine Raspel für die Bohrmaschine verwendet. Die drei Löcher für die Transportsicherung haben einen Durchmesser von 12mm. Der Ausschnitt wurde wie oben beschrieben gemacht. Anschließend wird alles entgratet.
Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit. Die einzelnen Bretter werden übereinander gestapelt und das Chassis wird probeweise eingesetzt. Wie man sieht, passt alles. Die Bretter werden in der richtigen Reihenfolge zusammengeleimt. Dazu wird Holzleim verwendet. Die Teile müssen gut zusammengepresst werden. Dafür habe ich Schraubzwingen und Leimzangen verwendet.
Zusätzliche Arbeiten
Aus einem Alublech habe ich ein Anschlussfeld hergestellt. In dieses werden zwei Cinch-Buchsen, die Erdungsklemme und die Zugentlastung für das Netzkabel eingebaut. In die zusammengeleimte Zarge habe ich noch einen Ausschnitt gemacht, in welches dann das Anschlussfeld eingebaut wird. Es wäre einfacher gewesen, wenn ich den Ausschnitt vor dem Zusammenleimen gemacht hätte. Es wäre auch geschickt gewesen, wenn ich das Anschlussfeld etwas versenkt hätte. Leider fehlt mir hier das passende Werkzeug. Eine Oberfräse wäre hilfreich.
Die einzelnen Bretter hatten nicht genau die gleichen Abmessungen. Deshalb gab es an den Seiten leichte Überhänge, welche weggeschliffen werden müssen. Danach sieht die Zarge so aus, als wäre sie aus einem einzigen MPX-Block und nicht aus einzelnen Brettern hergestellt. Die Kanten habe ich noch etwas abgerundet.
Die Oberfläche und der Zusammenbau
Um festzustellen wie die Oberfläche einmal werden soll, habe ich verschiedene Proben angefertigt. Die hinteren Beiden wurden mit AURO Holzlauge behandelt und anschließend mit einer weißen AURO Holzseife gestrichen. Das Rechte wurde zusätzlich noch einmal mit Öl bestrichen. Auf der Oberseite sieht das gut aus, allerdings sind die Schnittkanten etwas ungleichmäßig gefärbt. Die unteren drei Bretter wurden geölt. Das linke mit AURO Imprägniergrund und AURO Hartöl, das mittlere mit BIOPIN Leinöl und das rechte mit Möbel-Pflegeöl von Habitat. Wie man sieht unterscheiden sich die verschiedenen Öle nur um Nuancen. Ich habe mich für den Imprägniergrund und das Hartöl von AURO entschieden.
Ich habe die Zarge jeweils zwei mal mit Imprägniergrund und das Hartöl behandelt. Damit die Zarge nach dem Ölen nicht auf dem Tisch festklebt, habe ich in die Löcher für die Füße lange Schrauben gedreht. Nachdem alles wieder getrocknet ist, wurde sie noch einmal mit feinem Schmirgelpapier geschliffen. Anschließend werden die Füße und das Anschlussfeld montiert.
Fazit
Jetzt kann das Chassis eingebaut werden. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Zarge ist schön massiv und das Chassis kann ohne Änderungen eingebaut werden. Auch ein Rückbau ist ohne Probleme möglich. Dual macht es einem durch die Modulbauweise sehr einfach.
Mit einer Oberfräse wäre der Bau viel einfacher geworden. Vor allem der obere Ausschnitt hätte mich nicht so viel Arbeit gekostet.
Wenn man möchte, kann man die Zarge auch furnieren, statt sie zu ölen. Das sieht bestimmt auch sehr gut aus. Allerdings habe ich das noch nie gemacht. Vielleicht beim nächsten mal.
Neulich lief mir ein Dual 704 über den Weg. Glücklicherweise hatte ich keine Bedienknöpfe in die Zarge eingebaut. Dadurch konnte ich den 704 ohne Probleme in die Zarge einbauen. Dual macht das einem auch leicht. Alle Anschlüsse und Abmaße sind gleich. Deshalb ging der Umbau sehr schnell. In der Zwischenzeit ist aus dem 704 ein 721 geworden.
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